Erlebnisbericht Lausanne-Marathon 2008

Nach langem Zögern habe ich mich entschieden, meinen ersten Marathon zu laufen. Dabei fiel meine Wahl auf den Lausanne-Marathon. Diesen Entscheid habe ich nicht bereut.
Das Wetter war bestens. Nicht zu kalt und nicht zu heiss. Ich konnte also meinen ersten Marathon bei idealen Bedingungen angehen. Ich hatte mir eine Zeit von 4 Stunden als Ziel gesetzt. Deshalb ordnete ich mich beim Start zwischen den Tempomachern für 3:45 und 4:00 ein. Ich sagte mir, dass ich zu langsam wäre, wenn mich der hintere Tempomacher einholt und dass ich zu schnell wäre, wenn ich den vorderen Tempomacher überholen würde.
Endlich fiel der Startschuss. Die Menge setzte sich in Bewegung. Schon nach wenigen hundert Metern konnte ich meinen Rhythmus laufen. Den ersten Kilometer legte ich in 5:13 zurück. Dies schien mir doch ein wenig zu schnell. Deshalb mahnte ich mich, dosiert anzugehen. Der zweite Kilometer ging runter weshalb er etwas schneller sein durfte. Als die Uhr aber 4:38 angab, erschrak ich doch ein wenig. Da der Tempomacher für 3:45 immer noch vor mir war, schien ich aber doch nicht so falsch zu liegen.
Langsam spulte ich Kilometer um Kilometer ab. Für die ersten 10 Kilometer brauchte ich schliesslich 51:39. Ich fühlte mich bestens, weshalb ich dieses für mich doch unerwartet hohe Tempo weiterzog. Nach 19 Kilometern schob ich mich sogar am Tempomacher für 3:45 vorbei. Bei Kilometer 20 zeigte die Uhr dann 1:42:42 und beim Halbmarathon 1:48:30. Ich lag also deutlich vor meinem Zeitplan.
Kurz nach der Halbmarathondistanz kam der Wendepunkt. Von nun an kam ich dem Ziel also immer näher. Ich fragte mich, ob ich das Rennen wohl ohne Krise durchstehen würde. Langsam spürte ich nämlich die Anstrengung. Nach 30 Kilometern (2:36:48) hatte ich eine kleine Krise. Glücklicherweise holte mich in diesem Moment der Tempomacher für 3:45 wieder ein. Ich packte diese Chance und schloss mich dieser Gruppe an.
Nach 38 Kilometern kam die sogenannte Wand. Von einer Sekunde zur anderen fiel mir das Laufen schwer. Ich musste den Tempomacher und seine Gruppe ziehen lassen. Jetzt musste ich beissen. Nur nicht anhalten. Etwas langsamer laufen aber nur nicht anhalten. Vier Kilometer ist ja auch keine grosse Distanz mehr. Endlich kam das Schild 39km. Noch drei Kilometer. Weiterbeissen. Das Schild 40km taucht auf. Due Euphorie steigt. Langsam geht es mir wieder etwas besser. Ich kann das Tempo wieder ein wenig erhöhen. 41km, bald ist es geschafft. Jetzt geht es wieder ein wenig runter. Normalerweise geniesse ich das. Doch im Moment tun mir die Beine so weh, dass ich lieber eben oder aufwärts laufen würde. 42km, noch zweihundert Meter. Ich möchte gerne einen Schlussspurt machen, doch ich habe keine Kraft mehr dazu.
Die Ziellinie ist da. Ich habe es geschafft. Mit meiner Zeit von 3:47:02 habe ich mein Ziel weit übertroffen. Ich bin todmüde. Die Beine tun mir bei jedem Schritt weh. Ich bin aber überglücklich. Ich habe meinen ersten Marathon geschafft!
 
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